Zurück in den Frühling

Di, März 15, 2016 Aus Von Anja

Unsere 6 Reisewochen sind zu Ende, wunderbar abgerundet durch einer Woche Leben im Mangrovenwald der thailändischen Insel Koh Chang. Den touristischen Trubel an der Westküste haben wir uns erspart. Die nur leicht besiedelte Ostküste und die Mangroven im Süden waren um einiges verlockender und haben noch viel Lokalkolorit zu bieten. Die Strände sind weiß, leer, mit türkisfarbenem Wasser, gesäumt von Kokospalmen, liegen aber oft so abgelegen, dass für Auto und Fahrer gilt: erst die Arbeit, dann

das Vergnügen.

Vor einigen Jahren hat man – wohl im Zuge der Etablierung des Nationalparkschutzes – Stichstraßen durch’s Gebirge bis an die Küste und Walkways durch die Mangroven gebaut, um die landschaftlich schönsten Gebiete für Besucher zugänglich zu machen. Ihre Pflege muss dann aber irgendwie „unter den Tisch gefallen sein“. Das ist mit Sicherheit ein besonders kostspieliges Unterfangen, so wie die klimatischen Verhältnisse hier jeder Art von Baumaterial zusetzen. In der Regenzeit sind Schlammlawinen und Überschwemmungen „normal“, die Straßen also abgerutscht oder an Stellen größter Beanspruchung (d.h. insbesondere an großen Steigungen) löchrig und tief ausgewaschen. Den Walkways fehlen schon etliche Planken…

Aber man sollte das gar nicht zu arg beklagen, denn allein wenn es nur so bliebe, wie es ist, wäre schon viel gewonnen. Aber… Der Tourismusindustrie wird die Westküste bald zu eng werden, sie wird auch den Rest der Insel überwuchern. Schlimmer noch: Schrimp-Farmen in direkter Nachbarschaft der Mangroven leiten immer wieder Chemikalien in den Schlamm, der sich dort nachhaltig festsetzt und das so wertvolle und hochproduktive Ökosystem sukzessive abtötet. Es dürfte bereits zu spät sein.

Wir sind also froh darum, quasi noch rechtzeitig hiergewesen zu sein. Statt in einem Ort voller Resorts in einem Dorf inmitten von Mangrovenwälder zu wohnen, war für uns goldrichtig, hat das doch den Vorteil, auch des Abends ganz normales Leben zu erleben. Die Leute sitzen vor ihren Häusern, den nie geschlossenen Shops und auf den bunten Fischerbooten beieinander. Wenn man über die Stege zwischen den Häusern streunt, unter denen das Brackwasser faulig miefend schwappt, wird man gegrüßt, es wird ein wenig gescherzt, die Kinder erlauben sich ein paar Späße.

Oder man sitzt im Dunkeln auf dem „eigenen“ Steg und lauscht in die Mangroven hinein. Plötzlich hört man einen großen Gekko rufen, sehr selten mittlerweile! Oder es gibt mehrmals in der Minuten ein seltsames lautes Knacken und wir vermuten, daß es sich dabei um Knallkrebse handelt, eine der seltsamen Erfindungen der Natur. Paddelt man tagsüber ein wenig durch den Wald, kann man Schwärme von weißen Kranichen auffliegen sehen und große Kingfisher „bei der Arbeit“ beobachten.

Man kann aber auch mit einem schnittigen Motorboot auf eine der vorgelagerten Inseln cruisen und schnorcheln bis die Haut schrumpelig wird. Paradiesisch! 😎🌴


Nun aber erstmal nachhause. Wir freuen uns auf europäischen Frühling. Und werden gut zu tun haben: den Laster aus dem Winterquartier holen und reisefertig machen. In ein paar Wochen schon ziehen wir los. Diesmal für länger …