Es glänzt nicht alles, was golden ist …

Di, Februar 09, 2016 Aus Von Anja

… und erst recht nicht das Goldene Dreieck, das einen so unglaublich unguten Beitrag zur Menschheitsgeschichte liefert, aber sich uns, die wir es auf thailändischer Seite bereisen, ganz bescheiden präsentiert. Keine Paläste, keine Villen, kein Glanz (mit Ausnahme freilich der Tempel, die sich in nahezu jedem Ort befinden). Wir fahren durch die üblichen Dörfer mit Holzhäusern auf Pfählen – je nach Stammeszugehörigkeit der Bewohner mal mehr, mal weniger beschaulich. In den Städten Geschäftstätigkeit im Kleinen an Marktständen und Suppenküchenwägelchen. Auf den Feldern harte Arbeit beim Anbau von Tee, Obst, Reis, Kautschuk … Wir rollen über Straßen mit extrem steilen Passagen, an denen Nicht-Allradlern auf dem Asphalt die Räder durchgehen. Die Berglandschaft hat angenehme Temperaturen, aber die Luft ist rauchgeschwängert wie überall um diese Jahreszeit.

Was genau war hier los zu den „goldenen“ Zeiten, die erst wenige Jahrzehnte zurückliegen? Wer weiß das schon so genau, aber das entscheidende Stichwort heißt Schlafmohn und alles was ihn im Weiteren zum Rauschmittel werden lässt. Initiiert wurde „das Geschäft “ durch chinesische Kuomintang, die sich hierher verzogen, als die Kommunisten sie verfolgten. Burmesische Stämme drängten sich brutal mit hinein. Franzosen und Amerikaner, namentlich die CIA, sprangen unrühmlich auf auf diesen fahrenden Zug und „engagierten“ sich logistisch mit ihren örtlichen „Fluglinien“.

Und die Bewohner der Region? Sie hatten die Wahl: in immer größeren Mengen Mohn anbauen oder fliehen, nichts dazwischen. Weite Gebiete waren noch bis in die 90er Jahre für Außenstehende völlig unzugänglich, kein Durchkommen für Fahrzeuge (auch nicht für die des thailändischen Militärs). Ausländer waren verrückt sich dorthin zu verirren, sie konnten leicht unter Spionageverdacht und in ernste Schwierigkeiten geraten. Und so sah man hier angeblich Opium-Karawanen von bis zu 600 Maultieren bei helllichtem Tage durch die Orte ziehen mit 500 Mann schwerbewaffnetem Begleitschutz. Das 3-Länder-Eck war nur „golden“ wegen der Goldbarren, die als Zahlungsmittel Verwendung fanden.

Thailand hat inzwischen sichtbare Anstrengungen unternommen, die Region mit Infrastruktur zu versehen und damit auch militärisch beherrschbar zu machen. Man zeigt Präsenz, pro Autostunde passiert man im Schnitt 5 Checkpoints: Kennzeichen wird fotografiert, Pässe werden kontrolliert. Und der Bevölkerung verschafft man über verschiedenen Development Projects alternative Einkommensquellen.

Aber was ist mit den anderen beiden Beteiligten? In Myanmar erlauben die ewig währenden Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen den Druglords weiterhin, ihre Geschäfte im Verborgenen zu betreiben. In Laos ist die wirtschaftliche Notlage der Bergvölker das Problem. Vielleicht ist Mohn inzwischen nicht mehr das Thema, aber wohl die Produktion synthetischer Drogen. Unglaublich ungut!